Qualitätsrelevante Kriterien
Entscheidend für die Beurteilung der Verkehrsfähigkeit und der Produktqualität sind in vor allem chemische Kennzahlen, der mikrobiologische Status sowie Aussehen, Geruch und Geschmack der Produkte.
Sensorische Prüfungen
Die Beschaffenheit, Qualität, Frische und Verderbnis von Fleisch und Fleischerzeugnissen können durch sensorische Prüfungen beurteilt werden. Hierzu werden geschulte und erfahrene Prüfer eingesetzt. Dabei kann zwischen der beschreibenden Prüfung zur Beurteilung der Verkehrsfähigkeit und der bewertenden Prüfung zur Beurteilung der Produktqualität unterschieden werden.
Mikrobiologie und Hygiene
Mikroorganismen haben vielfältige Einflüsse auf Lebensmittel. Sie werden einerseits im Herstellungsprozess von Fleisch und Fleischerzeugnissen verwendet (z.B. zur Veredelung), sie beeinflussen aber auch deren Haltbarkeit entscheidend (sind z.B. für deren Verderb verantwortlich).
Sie werden als Schutz- oder Starterkulturen (z.B. in Form von Milchsäurebakterien oder nichtpathogenen Staphylokokken) bei der Rohwurstherstellung zugesetzt, um durch fermentative Prozesse deren Aussehen, Geschmack und Haltbarkeit zu steuern. Milchsäuerung bewirkt eine Absenkung des pH-Wertes und leistet einen entscheidenden Beitrag zur Produktsicherheit, da die Vermehrung pathogener Keime deutlich gehemmt wird. Eine weitere Funktion erfüllen Mikroorganismen bei der Veredelung edelschimmelgereifter Produkte.
In der Regel werden Mikroorganismen jedoch im Zusammenhang mit Verderbs- und Vergiftungserscheinungen wahrgenommen: Milchsäurebakterien, Hefen und Schimmel beschleunigen vor allem bei frischem Fleisch, Brühwurst, Kochwürsten und Kochpökelerzeugnissen den Verderb und verkürzen die Produkthaltbarkeit. Infektionen durch pathogene Spezies wie Salmonellen, Listeria monocytogenes oder EHEC können nach dem Verzehr ernsthafte, zum Teil lebensbedrohliche Erkrankungen hervorrufen. Durch toxische Stoffwechselprodukte (z.B. Staphylokokken-Enterotoxin oder Botulinumtoxin) können Lebensmittelvergiftungen ausgelöst werden.
Der mikrobiologische Status von Fleisch und Fleischerzeugnissen ist in aller Regel das entscheidende Kriterium zur Produktsicherheit. Vorgaben zu den zulässigen Toleranz- und Grenzwerten pathogener und apathogener Mikroorganismen liefert die Hygieneverordnung des EDI (HyV).
Fleisch verarbeitende Betriebe müssen regelmässige mikrobiologische Analysen des verwendeten Trinkwassers und der Rohstoffe (Hygiene der Schlachttierkörper) durchführen.
Bei EG-zertifizierten Betrieben ist zudem der Ausschluss von Trichinen (Fleischparasiten) im Fleisch erforderlich.