Wie kann Mykotoxin-Belastung entgegengewirkt werden?
In manchen Fällen können belastete Getreidekörner aussortiert werden. So z.B. beim Mutterkorn (das enthaltene Ergotamin zählt zu den akut gefährlichsten Schimmelpilztoxinen), welches in der Mühle entfernt werden kann. Dies ist möglich, weil das befallene Getreidekorn durch den Schimmelpilz in Bezug auf Form und Farbe verändert wird.
Bei anderen Schimmelpilzen ist dies meist nicht möglich.
Eine Dekontamination durch Hitzebehandlung ist ebenfalls nicht möglich, Mykotoxine sind weitgehend hitzestabil.
Auf was ist bei der Bestimmung von Mykotoxinen zu achten?
Ein direkter Zusammenhang zwischen der Stärke der Verschimmelung und der Menge an Mykotoxinen besteht nicht. Optisch kann die Kontamination also nicht abgeschätzt werden.
Im Allgemeinen ist die Verteilung im Produkt ungleichmässig. Besonders wichtig ist somit eine repräsentative Probennahme.
Die Proben werden mit organischen Lösungsmitteln extrahiert. Die Pilzgifte werden dadurch aus dem zu untersuchenden Produkt herausgelöst. Dieser Vorgang dient zum Entfernen störender Stoffe und zur Aufkonzentration der Analyten.
Eine chromatographische Trennung erfolgt dann Mittels HPLC. Die einzelnen Substanzen werden durch den Vergleich ihrer Retentionszeit mit Referenzsubstanzen oder per MS/MS identifiziert bzw. quantifiziert.
Gefahr für den Menschen?
In Abhängigkeit der Toxinart sind Mykotoxine akut oder chronisch wirksam (kanzerogen, östrogen, teratogen). Da sie in fast allen Grundnahrungsmitteln auftreten, ist das Risiko einer chronischen Schädigung beim regelmässigen Verzehr von belasteten Lebensmitteln besonders hoch.
In den letzten Jahren wurden vermehrt die Fusarientoxine Fumonisin und Deoxynivalenol kontrolliert, da nach Verzehrstudien festgestellt wurde, dass bei Kindern die tolerierbare tägliche Aufnahme (TDI) erreicht und zum Teil überschritten wurde. Fumonisin findet sich vorwiegend in Mais, kommt aber auch in Weizen vor. Weizen ist dagegen vorwiegend mit Deoxynivalenol belastet. Auch das Risiko von Ochratoxin A wurde lange unterschätzt: mittlerweile kann es in fast allen Blutproben der Bevölkerung nachgewiesen werden.